Caiophora

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Caiophora

Ziegelrote Brennwinde (Caiophora lateritia)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Hartriegelartige (Cornales)
Familie: Blumennesselgewächse (Loasaceae)
Unterfamilie: Loasoideae
Gattung: Caiophora
Wissenschaftlicher Name
Caiophora
C.Presl

Caiophora ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Blumennesselgewächse (Loasaceae). Die 56 bis 60 Arten sind in Südamerika verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Curtis’s botanical magazine, Band 133, 1907, Tafel 8125 von Caiophora coronata
Laubblätter und Kapselfrucht von Caiophora rosulata subsp. taraxacoides

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um selbstständig aufrechte, rosettenförmig wachsende oder kletternde ausdauernde krautige Pflanzen. Die Primärwurzel ist gelegentlich verdickt oder knollig, auch die Nebenwurzeln können Knollen bilden. Die oberirdischen Pflanzenteile sind immer mit Nesselhaaren besetzt.[1]

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind meist eiförmig und fiederspaltig oder fiederteilig, gelegentlich doppelt gefiedert, nur bei Caiophora hibiscifolia sind sie dreiteilig gefiedert.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hängenden Blüten stehen meist in endständigen Blütenständen zusammen, die entweder symmetrische oder äußerst asymmetrische thyrsenähnlich oder Dichasien sind, selten stehen bei Rosettenpflanzen die Blüten einzeln. Unter den Blüten stehen jeweils zwei laubblattähnliche, frondose Vorblätter.[1]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünf- bis achtzählig mit doppelter Blütenhülle.[1] Die Kelchblätter sind oft haltbar und noch auf der Frucht erkennbar. Die Kronblätter sind weiß, gelb oder rot. Es sind fünf Gruppen von Staminodien vorhanden.[1] Die äußeren Staminodien sind verwachsen und bilden ein Schuppenblatt (nectar scale), an dessen äußerer Seite drei lange flaggenförmige grüne, weiße, rote oder gelbe Fortsätze stehen, die gelegentlich fehlen. Die inneren Staminodien sind unverwachsen und haben am Ansatz gelegentlich Auswüchse. In fünf Gruppen stehen jeweils 10 bis 15 fertile Staubblätter zusammen.[1]

Der Fruchtknoten ist größtenteils unterständig. Die Plazenta ist y-förmig, Samenanlagen finden sich nur auf der achsenabgewandten Seite.[1]

Die schmal zylindrischen bis fast kugeligen und gelegentlich verdrehten (tordierten) Kapselfrüchte öffnen sich mit drei bis fünf länglichen Schlitzen, selten (Caiophora pulchella, Caiophora nivalis) anhand dreier Klappen am oberen Ende der Frucht.[1] Die Samen sind eckig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder 16.[1]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Caiophora-Arten gedeihen in größeren Höhenlagen (oberhalb 3000 Metern) der Anden, nur wenige im südlichen Südamerika gelegene Vorkommen befinden sich in Höhenlagen von nur 800 Metern.[1]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caiophora andina
Habitus, Laubblätter und Blüten von Caiophora boliviana
Caiophora chuquitensis
Caiophora cirsiifolia
Caiophora coronata

Die Gattung Caiophora wurde 1835 durch Carl Presl Reliquiae Haenkeanae, ..., Band 2, Teil 2, Seite 41, Tafel 56[2] aufgestellt.[3] Typusart ist Caiophora contorta (Desr. ex Lam.) C.Presl.[3] Synonyme für Caiophora C.Presl sind: Cajophora Endl. orth. var., Gripidea Miers, Illairea Lenné & K.Koch, Raphisanthe Lilja.[4]

Die Gattung Caiophora gehört zur Tribus Loaseae in der Unterfamilie Loasoideae innerhalb der Familie Loasaceae.[4] Die Gattungen Caiophora, Loasa, Scyphanthus und Blumenbachia sind eng verwandt.

Die Gattung Caiophora weist eine große Diversität auf mit sehr variablen Verwandtschaftsgruppen. Sehr häufig in der Gattung Caiophora ist die Bildung von Naturhybriden, selbst zwischen relativ weit entfernt verwandten Caiophora-Arten.[1]

Die Caiophora-Arten sind vom zentralen Chile und Argentinien über Peru, Bolivien bis Ecuador verbreitet. Nur eine Art, Caiophora arechavaletae, kommt in Uruguay und im südlichen Brasilien vor.[1]

Die Gattung Caiophora enthält 56 bis 60 Arten (Auswahl):

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maximilian Weigend: Loasaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 6: Flowering Plants, Dicotyledons: Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2004, ISBN 3-540-06512-1, S. 248 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Markus Ackermann, Maximilian Weigend: Notes on the genus Caiophora (Loasoideae, Loasaceae) in Chile and neighbouring countries. In: Darwiniana, Volume 45, Issue 1, San Isidro, 2007. Volltext online.
  • Maximilian Weigend, Markus Ackermann: Los nombres antiguos en el género Caiophora (Loasáceas subfam. Loasoídeas) y una clasificación infragenérica preliminar. In: Arnaldoa, Volume 10, Issue 1, 2003, S. 75–94. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Maximilian Weigend: Familial and generic classification, online bei der FU Berlin. (Memento des Originals vom 30. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.biologie.fu-berlin.de, letzter Zugriff am 28. September 2017
  2. Presl: Reliquiae Haenkeanae, ..., 1835: eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  3. a b Caiophora bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. September 2017.
  4. a b Caiophora im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. September 2017.
  5. a b c d e f g h i j k l m Caiophora bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Datenblatt Caiophora bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  7. a b c d e f g h i j k l m n Caiophora bei Tropicos.org. In: Bolivia Checklist. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  8. a b c d e f g h Markus Ackermann, Maximilian Weigend: Notes on the genus Caiophora (Loasoideae, Loasaceae) in Chile and neighbouring countries. In: Darwiniana, Volume 45, Issue 1, San Isidro, 2007. Volltext online.
  9. a b c d e f g h i Caiophora bei Tropicos.org. In: Peru Checklist. Missouri Botanical Garden, St. Louis

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marina Micaela Strelin, José Ignacio Arroyo, Stella Fliesswasser, Markus Ackermann: Diversification of Caiophora (Loasaceae subfam. Loasoideae) during the uplift of the Central Andes. In: Organisms Diversity & Evolution, Volume 17, Issue 1, März 2017, S. 29–41. doi:10.1007/s13127-016-0312-4
  • A. C. Slanis, M. C. Perea, A. Grau: Revisión taxonómica del género Caiophora (Loasaceae) para Argentina: C. sleumerii una nueva especie. In: Darwiniana, Nueva Serie 4, Nummer 2, 2016, S. 138–191.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Caiophora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien